Der Fliegergriff kann gefährlich sein.

Hat Dir schonmal jemand den sogenannten Fliegergriff für Dein Baby empfohlen? Viele intensive Babys wirken dabei zufrieden. Leider gibt es Nachteile- aber auch Alternativen!

Was ist der Fliegergriff?

Manche Babys schreien und weinen in ihren ersten Lebensmonaten sehr viel. Oft wird dann von Blähungen oder Kolik gesprochen (dabei haben „Schreibabys“ meist ganz andere Probleme).

Betroffene Familien bekommen oft den Tipp, ihr Baby im „Fliegergriff“ zu tragen. Dabei wird das Baby mit dem Bauch auf den Unterarm der Bezugsperson gelegt und umher getragen.

Wie hilft der Fliegergriff Schreibabys und Highneedbabys?

Der Fliegergriff wird seit Jahrzehnten empfohlen, denn die Vorteile sind klar: Highneedbabys mögen die Bauchlage und können zudem viel sehen, werden also abgelenkt. Auf dem Bauch zu liegen wie beim Fliegergriff kann auch besonders angenehm für Babys sein, die unter Bauchschmerzen leiden. Zudem hat die Trageperson einen Arm frei.

Ist der Fliegergriff schädlich?

Der Fliegergriff kann gefährlich sein und ist schlechter als sein Ruf.

Welche Nachteile hat der Fliegergriff?

Die Nachteile sind nicht von der Hand zu weisen:

• Gefahr der Einseitigkeit, wenn nicht regelmäßig die Seite gewechselt wird. Negative Folgen werden oft erst Wochen oder Monate später sichtbar, denn Einseitigkeit kann sich langfristig auf die Entwicklung und auch auf die frühkindlichen Reflexe auswirken.
• Überreizung des Babys: wenn Dein Baby auf dem Arm im Fliegergriff einschläft, kann es zwar sein, dass es die Haltung sehr gemütlich findet- es kann aber auch sein (und das ist bei sensiblen Babys sogar sehr wahrscheinlich), dass Dein Baby von der Sicht und auch von der Haltung (Arme und Beine hängen frei) verunsichert ist und versucht, sich durch Schlaf aus dieser Situation zurück zu ziehen. Das merkst Du zB. daran, dass Dein Highneedbaby in den folgenden Stunden oder am Abend mehr schreit als sonst.
• Respekt: der Fliegergriff verleitet dazu, das Baby quasi „zu vergessen“ und sich einarmig einen Tee zu kochen, Hausarbeit zu erledigen oder am Handy zu hängen. Versteh` mich bitte nicht falsch: das alles muss gemacht werden, das weiß ich als vierfache, alleinerziehende Mama sehr gut (ja, auch die Pause am Handy). Trotzdem ist Dein Baby ist kein Accessoire, das passiv auf Deinem Arm hängt. Es kann dazu führen, dass Dein Baby durch vermehrtes Schreien auf sich aufmerksam machen möchte (zurecht).
• Durch das nach vorne gerichtete Gesichtchen des Babys besteht Gefahr: beim Kochen, Braten oder auch beim Herumlaufen.
• Begrenzung: im Fliegergriff baumeln die Arme und Beine des Babys frei herum. Dies ist keine schützende Haltung, was sensible Babys auch zeigen werden. Vor allem Babys mit Anpassungsschwierigkeiten lieben Fußkontakt und weinen dann langfristig weniger 💜

Welche Alternativen gibt es zum Fliegergriff?

Die Bauchweh- Trageweise

Als Alternative eignet sich die „Bauchweh- Haltung“.

Falls Du den Fliegergriff gegen Bauchschmerzen einsetzen möchtest, ist die sogenannte Abhalte- Position eine bessere Möglichkeit. Kennst Du sie?

Die Abhalteposition

Dafür hälst Du Dein Baby an den Oberschenkeln (wenn Du hinkommst, einen Finger an seine Fußsohlen, damit es Begrenzung hat), sein Rücken an Deinen Bauch gelehnt.

Nicht erschrecken, wenn es jetzt knallt: viele Babys machen in dieser Position in die Windel! Ein anschauliches Bild über das Abhalten findest Du hier.

Wenn Dein Baby dabei nackt ist und über eine Wickelunterlage oder Schüssel gehalten wird, kann es sein, dass es sich dabei komplett entleeren kann- wunderbar! Dein Baby wird es Dir danken 💜

Tragetuch oder Tragehilfe

Falls Dein Baby einfach auf den Arm möchte und keine Bauchschmerzen hat, bietet sich Tragen in Tragetuch oder Tragehilfe an. Hier hast Du auch die Hände frei, vor allem, wenn Du auf dem Rücken trägst (trau` Dich!).

Da viele Schreibabys und Highneedbabys auch den Kinderwagen verweigern, kann es sich sowieso sehr lohnen, Dein Baby bequem tragen zu können.

Wenn Du den Fliegergriff nicht gefährlich findest

Wenn Du den Fliegergriff nicht gefährlich findest und Dein Baby so tragen möchtest, dann ist das natürlich in Ordnung und Deine Entscheidung. Du liebst Dein Baby und darfst auf Deine Instinkte hören 💜

Achte bitte auf beidseitig abwechselndes Tragen und darauf, dass Dein Baby nicht mit zu vielen Reizen konfrontiert wird.

Stelle Dich ruhig auch mal einfach an ein Fenster mit ruhiger Aussicht oder vor eine Wand. Viele Babys, die viel schreien, haben kein Bauchweh, sondern Bauchheimweh. Eine ruhige Umgebung kann sehr gut helfen, solche Anpassungsschwierigkeiten zu überwinden. Wenn Du Deinem Baby und der ganzen Familie wirklich helfen möchtest, kannst Du lernen, das Babyschreien zu beruhigen oder zu begleiten.

Weint Dein Baby oft vor dem Einschlafen?

Dann habe ich hier etwas für Dich:

Zum Ratgeber geht es hier 💜