Wenn Babys beim Stillen schreien, fragen sich viele verzweifelte Mamas, ob Stillen Kolik und Blähungen auslösen kann.
Sie stillen, weil sie sich darauf gefreut haben und weil Muttermilch doch angeblich das Beste für ihr Baby ist- und dann quengelt und weint ihr Baby die ganze Zeit.
Es gibt viele Gründe, wieso Babys sogar in der Federwiege untröstbar weinen, das Autofahren hassen, sich nicht baden lassen möchten und sogar beim oder nach dem Stillen schreien. Oft sprechen Fachleute dann von einer Regulationsstörung.
Wir knabbern jetzt nach und nach jeden Grund ab, bis Du Bescheid weißt, ok? Den Rand darfst Du ruhig liegen lassen, ist sowieso verbrannt 😉
Schreit mein Baby beim Stillen, weil Stresshormone in der Muttermilch sind?
Viele Mütter haben Angst, dass ihr Baby so viel schreit und weint, weil ihre Stresshormone in die Muttermilch übergehen. Kann das sein?
Wenn Menschen gestresst sind, werden Stresshormone produziert.
Eine Mama, die gestresst ist und sich nicht beruhigt, hat sehr viele dieser Hormone im Blut. Aus diesem Blut wird die Muttermilch gebildet.
Füttert sie ihr Baby beim Stillen etwa mit Stress?
Schreit das Baby so viel, weil die Mama so gestresst ist?
Die bekanntesten sind wohl Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol.
Wir picken mal eins heraus…hm…Adrenalin, ok?
Schreien beim Stillen wegen Adrenalin in der Muttermilch?
Adrenalin ist ein starkes Stresshormon, das in die Muttermilch übergeht.
Weißt Du, was danach mit Deinem Baby passiert?
Nix 🤗 Denn Dein Baby verdaut das Adrenalin einfach.
Auf Dich kann sich Adrenalin jedoch auswirken: denn es kann zu Problemen beim Stillen führen, dazu, dass Du verkrampfst, Dich schlecht fühlst, Dir das Stillen dadurch weh tut.
Also entspanne Dich doch endlich mal!
Scherz. Entspannung auf Kommando funktioniert natürlich nicht. Vor allem nicht mit sogenanntem Schreibaby. Um einigermaßen locker durch den Tag zu kommen, solltest Du zunächst wissen, wie Du Dein Baby richtig beruhigst oder begleitest (zeige ich Dir gerne 💜).
Es ist wichtig, dass Du Dich beim Stillen wohl und sicher fühlst. Ohne Angst, ob Du zu viel oder zu lange stillst. Ohne Angst, dass Dein Baby Deine Milch nicht verträgt. Unten mehr 👇🏼
Aber erst weiter mit den Stresshormonen. Lass uns mit Noradrenalin weiter machen, damit sind wir nämlich direkt wieder fertig: es hat eine so schlechte Bioverfügbarkeit, dass Dein Baby auch davon nichts abbekommt. Siehst Du, da konnte ich mir sogar eine eigene Überschrift sparen.
Ganz anders bei dem Stresshormon Cortisol- jetzt wird es spannend!
Die Wirkung von Cortisol auf die Muttermilch
Das Stresshormon Cortisol geht in die Muttermilch über und verändert das Verhalten von Babys.
Wie verändert Cortisol in der Muttermilch das Verhalten von Babys?
In einer Studie von 2018 (Quelle steht ganz unten) wurde untersucht, wie sich Cortisol auf das Verhalten von Babys auswirkt. Schreien manche Babys etwa deshalb viel, weil die Mama so aufgeregt ist?
Das Stresshormon Cortisol geht in die Muttermilch über. Babys können das Cortisol in der Muttermilch aufnehmen und verarbeiten.
Führt Cortisol in der Muttermilch zu gestressten Babys?
Das wichtigste Ergebnis der Studie gleich zuerst:
Cortisol in der Muttermilch der gestillten Babys führte in der Studie nicht zu mehr oder längerem Schreien der Babys!
Es konnte aber entdeckt werden (Grey et al., 2013, Nolvi et al, 2017), dass manche Babys sehr wohl auf das Cortisol reagieren: nämlich nur die Mädchen. Sie waren im Vergleich zu anderen Mädchen, die Milch von weniger gestressten Müttern tranken, im Alter von 3 und 8 Monaten ängstlicher.
Bei den kleinen Jungen gab es diesen Effekt nicht!
Wieso das so ist (und ob die Mädchen nicht von Anfang an ängstlicher waren), muss noch weiter erforscht werden.
Wieso gehen Stresshormone überhaupt auf die Muttermilch über?
Ist das nicht dämlich von der Natur gemacht- die Mutter ist vollkommen gestresst und das Baby bekommt etwas davon ab (wenn auch bei weitem nicht denselben Stress)?
Evolutionär gesehen kann das schon Sinn ergeben. Es wurde Folgendes herausgefunden (de Vries, 1984):
In einer feindlichen Umgebung, wo Hunger und schlechtes Wetter drohten (Du siehst, hier geht es um vergangene Zeiten), hatten Highneedbabys und „Schreibabys“ bessere Überlebenschancen als Babys, die leiser waren und sich mit weniger zufrieden gaben.
Die intensiven Babys jammerten und schrien so lange, bis sie bekamen, was sie brauchten. So hatten sie bessere Überlebenschancen als andere Babys.
Steinzeitbabys
Klar, dieses Verhalten macht heutzutage keinerlei Sinn mehr. Jedes Baby wird versorgt, ob es viel schreit oder wenig.
Im Gegenteil, Babys, die über die Maßen weinen und brüllen, werden eher schlechter behandelt als andere. Ihre Eltern sind auf sich gestellt, sind übermüdet, enttäuscht, unter Druck, haben falsche Vorstellungen von der Babyzeit.
Intensive Babys können ihre überforderten Eltern richtig auf die Palme bringen, sie sogar aggressiv machen (Dich auch? Du bist nicht alleine damit! Genau dafür gibt es mein Highlight „Elternwut“ auf Insta).
Unsere Babys sind und bleiben Steinzeitkinder. Sie verhalten sich so, wie es eben vor Urzeiten noch sinnvoll war. Sie wollen 1000x stillen, bei uns (am liebsten auf uns) schlafen und manche schreien stundenlang (über Monate oder länger!).
Das kann ganz normal sein! Auch, wenn es natürlich absolut anstrengend ist💜
Schreien wegen anderer Wirkungen von Stress beim Stillen?
Stress kann die Muttermilch und das Verhalten von Highneedbabys beeinflussen.
Die Hormone haben wir uns gerade angeschaut. Es gibt da aber noch mehr:
In einer Untersuchung wurde festgestellt, dass sich manche Fettsäuren in der Milch gestresster Mamas im Vergleich zur Muttermilch von weniger gestressten Müttern unterscheiden können. Wie und ob sich das überhaupt auswirken kann, muss auch noch erforscht werden.
Gestresste Stillmamas
Wir haben nun gesehen, dass sich von den drei Stresshormonen Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol nur ein einziges überhaupt auf gestillte Babys auswirkt: das Cortisol. Es führt jedoch nicht zu mehr oder längerem Schreien.
Aber wieso, liebe Eltern, seid ihr eigentlich so gestresst? Ihr wisst doch:
Entspannte Eltern, entspannte Babys
Ach was, dieser Spruch ist Quatsch🙈
Wer ein Baby mit Regulationsstörungen hat, was Stunde um Stunde untröstbar weint, der kann sich nicht einfach entspannen.
Sogenannte Schreibabys weinen ständig, gefühlt immer. Das stresst die Eltern, weil es so verdammt hart ist und niemand das verstehen kann!
Hilfe für gestresste Eltern von Highneedbabys
Du musst da nicht alleine durch. Hilfe findest Du bei
- Schreiambulanzen
- vielen kostenfreien Stellen, schau hier: klick
- bei einer guten Babyschreiberatung
Der Einfluss von Babyschreien auf die stillende Mama
Eltern von „Schreibabys“ wissen oft nicht, wie sie ihr Baby richtig beruhigen oder begleiten können (bei mir lernst Du es).
Im Gegenteil: besonders die Mutter ist meist vielen Vorurteilen und Stress ausgesetzt, sie wird regelrecht davon überfahren!
Oft bekommt sie bereits im Krankenhaus Sprüche zu hören wie
„Vielleicht wird es nicht von Deiner Milch satt“
„Es schläft nicht gut, weil Sie so oft stillen“
„Es verträgt die Milch nicht“
Und, und, und! Wer da noch nie etwas von intensiven Babys gehört und auch keine gute Stillvorbereitung gehabt hat, wird sich schlecht und überfordert fühlen.
Liebe Mama, all solche Sprüche helfen weder Dir noch Deinem Baby. Und sehr, sehr wahrscheinlich, schreit Dein Baby nicht wegen Deiner Milch.
Aber bevor Du gleich wieder „Baby verträgt Milch nicht“ googelst, erledigen wir das gleich hier, ok?
Verträgt mein Baby die Muttermilch nicht?
Muttermilch ist das Beste für Dein Baby, das Original. Alles andere ist Ersatz (zum Glück sehr guter Ersatz! Auch mit Flasche kann Dein Baby gesund groß werden💜).
Es ist gleichzeitig wichtig, dass Du Dich für das Stillen entscheidest, weil Du es willst, nicht, weil Du Dich unter Druck fühlst.
Ebenso bedeutsam ist es, dass auch das Abstillen und Flasche geben Deine freie Entscheidung ist. Ohne Druck, ohne falsche Informationen.
Gibst Du mir bitte den Mülleimer? Wir räumen jetzt auf mit Lügen über gestillte Highneedbabys:
Schreien Babys nach dem Stillen, weil sie die Milch nicht vertragen?
Klar, das kann sein. Ist in den meisten Fällen aber nicht so!
Weinende Babys sehen oft aus, als hätten sie Bauchweh. Haben sie aber selten! Hier stehen die Gründe für sogenannte Kolik und Bauchweh bei Babys: Autsch
Kann Muttermilch Kolik verursachen?
In wenigen Fällen haben Babys wirklich Bauchschmerzen wegen dem Stillen.
Lass mich klar sagen: das ist fast nie ein Grund, abzustillen (außer, Du willst)!
Schreien wegen Allergie auf Muttermilch?
Wenn Babys nach dem Stillen schreien und andere Symptome haben, haben viele Eltern Angst, dass sie die Muttermilch nicht vertragen.
Allergie oder Unverträglichkeit?
Es ist ein Riesenunterschied, ob wir von Allergien oder Unverträglichkeiten sprechen (obwohl beides zu oft in einen Topf geworfen wird).
Du siehst, es ist nicht leicht zu erkennen, ob Dein Baby eine Allergie oder Unverträglichkeit hat.
Schreien und Unruhe, sogar Blähungen sind kein eindeutiges Zeichen dafür!
Es müssen viele Symptome zusammenkommen und dann muss eine Fachperson darauf schauen, um die Diagnose stellen zu können. Unten erkläre ich es Dir genauer, einverstanden?
Allergie auf Teile der Muttermilch
Es kann sein, dass Dein Baby etwas aus Deiner Milch nicht verträgt.
Das ist selten, kann aber sein. Du musst deshalb nicht abstillen.
Aber es muss untersucht werden, was genau Dein Kind nicht verträgt. Denn ein Leben in Bauchweh klingt in meinen Ohren wirklich fies- das muss nicht sein 🙈
Hat mein Baby eine Kuhmilchallergie?
Viele Menschen sprechen von „Allergie auf Kuhmilch bei Babys“. Das ist nicht richtig!
Es gibt eine Allergie auf das Eiweiß in der Kuhmilch oder eine Unverträglichkeit von Milchzucker (Laktose). Es ist nicht dasselbe, auch wenn in beiden Fällen auf tierische Milch reagiert wird.
Erst mal zur Kuhmilcheiweißallergie bei Babys:
Wie erkenne ich Kuhmilcheiweißallergie bei Babys?
Kuhmilch hat ganz eigene Eiweiße (Proteine), die leicht verdaulich und natürlich sind- für Kälber!
Menschenmilch hat ein anderes Eiweißprofil, die ganze Zusammensetzung ist anders und auf die Bedürfnisse von Menschenbabys (und Kleinkindern) spezialisiert.
Trotzdem vertragen die meisten Menschen Kuhmilch und Milch von anderen Tieren.
Aber nicht alle!
Eine echte Allergie auf Kuhmilcheiweiß ist schwerwiegend und hat eine Menge unangenehme Symptome:
- Trockene Haut
- Schuppen
- nässende Wunden
- Ohrenentzündungen
- Erkältungen
- Durchfälle
- Entwicklungsverzögerungen
- und viel mehr!
Kuhmilchproteine gehen in die Muttermilch über und werden vom kleinen Baby geschluckt.
Nun kann es zu all den Symptomen kommen und vor allem zu untröstbarem Schreien!
Betroffene Babys sind häufig oft krank und bekommen dann zum sowieso schon geschwächten Verdauungssystem Antibiotika oder Entschäumertropfen. Es wird dann nur immer schlimmer statt besser!
Wenn ein Baby eine Kuhmilcheiweißallergie hat, ist Stillen weiterhin das Beste- wenn die Mutter keine Kuhmilchprodukte zu sich nimmt. Bitte sprich mit eurer Kinderarztpraxis!
Wer hilft, wenn das Baby eine Allergie auf Kuhmilcheiweiß hat?
Wenn Deine Kinderarztpraxis nicht ausgebildet in frühkindlichen Allergien ist, kannst Du hier Hilfe finden:
- Gastroenterologe für Babys und Kleinkinder
- Allergologe für Babys und Kleinkinder
- Kinderärztliche Praxis mit entsprechendem Schwerpunkt
Wenn klar ist, dass Dein Baby eine Kuhmilcheiweißallergie hat, findest Du hier weitere Hilfe:
- Stillberatung und/ oder Ernährungsberatung, wenn Du weiter stillen möchtest
- Formulaberatung, falls Du nicht mehr stillst
- Auch Stillberatung, falls Du Hilfe beim Abstillen suchst (kein Grund, sich zu schämen. Auch das Abstillen kann liebevoll gestaltet werden!)
Allergietest daheim: hat mein Schreibaby eine Kuhmilcheiweißallergie?
Du kannst auch selbst herausfinden, ob Dein Kind eine Kuhmilcheiweißallergie hat.
Hierzu musst Du als stillende Mama alle Kuhmilchprodukte (und am besten auch alle anderen tierischen Milchprodukte, Ziegenmilch usw.) erst mal für einige Wochen streichen.
Es kann 3-4 Wochen dauern, bis sich das alarmierte Immunsystem des Babys Deines Babys beruhigt hat und Du Ergebnisse siehst!
Das ist für übermüdete Mamas, die doch so dringend ihre Lieblingsschokolade brauchen, oft zu viel (ich konnte es auch nicht). In dem Fall kannst Du eine der oben genannten Praxen und Fachleute zum Allergietest aufsuchen.
Verlange nicht zu viel von Dir 💜
Wir schauen mal auf die Laktose. Da wird mir bestimmt schlecht, ich vertrage sie nämlich überhaupt nicht 🥴
Schreien Babys beim Stillen wegen Milchzucker?
Laktose ist der Zucker in Milch.
Nicht nur in Kuhmilch, in jeder Säugetiermilch.
Auch Muttermilch ist voll mit Laktose und das ist gesund und normal! Es ist ein wichtiger Energiebringer für Babys.
Du kannst den Laktosegehalt Deiner Milch nicht beeinflussen, indem Du Dich laktosefrei ernährst.
Eine „Laktoseallergie“ oder „Milchzuckerallergie“ ist zwar theoretisch möglich, aber sehr selten. Auch, wenn Du selbst keinen Milchzucker verträgst: es haben zwar viele Menschen eine Laktose- Unverträglichkeit, diese tritt aber erst später im Leben auf, noch nicht als Baby.
Eine angeborene Laktoseunverträglichkeit von Geburt an ist eine schwerwiegende Krankheit. Sie hat mehr Symptome als Bauchweh und schreien beim Stillen.
Dein Baby hätte dann schwerste (!) Entwicklungsverzögerungen und bräuchte Spezialnahrung.
Nochmal: dieser Fall ist sehr unwahrscheinlich. Mir persönlich ist eine angeborene Laktoseintoleranz in jahrzehntelanger Arbeit noch nie begegnet.
Schreien beim Stillen wegen anderer Allergene in der Muttermilch?
Es gibt noch andere Stoffe in der Milch, die Deinem Baby Probleme bereiten können.
Nichts davon ist ein Grund zum Abstillen: Du kannst (nach einem Allergietest bei den Fachleuten, die ich oben genannt habe) das Nahrungsmittel einfach weglassen.
Es kann auch sein, dass Du es selbst nicht gut verträgst.
Blähungen beim Stillbaby durch Erbsen, Bohnen, Linsen
„Erbsen, Bohnen, Linsen lassen`s Ärscherl grinsen!“
Hat meine Oma immer gesagt 😅
Stimmt auch, jedoch nur bei Dir selbst, nicht bei Deinem Baby. Egal, wie viele Zwiebeln Du auf Deinem Döner hast:
Deine Muttermilch wird aus Deinem Blut gebildet, nicht aus Deinem Darm. Somit kann es theoretisch nicht zu Blähungen kommen, wenn Du solche Dinge isst.
Jetzt kommt`s:
Wenn Du sehr sicher merkst, dass Dein Baby mehr weint, wenn Du Mamas Bohneneintopf, die Erdbeeren von Deiner Freundin oder den Tomatensalat Deines Mannes verputzt hast, dann lasse es trotzdem weg.
Egal, was Dir Experten erzählen, denn:
Niemand läuft in Deinen Schuhen und niemand kennt Dein Baby so gut wie Du (auch ich nicht!). Hör auf Deinen Bauch- und auf das Bäuchlein Deines Babys!
Bonustipp: Bekommen Babys Bauchweh von Vitamin D?
Hinschauen: bevor Du Deine eigene Ernährung unter die Lupe nimmst, schau doch mal auf die Vitamin D- Tabletten Deines Babys. Dieser unbekannte Auslöser kann zu Schreien beim Stillen führen.
Erdnussöl, Soja, Kuhmilch? Die kleine, unscheinbare Packung könnte der Bauchweh- Teaser sein!
Bitte nicht einfach weglassen! Vitamin D ist lebenswichtig für alle, die nicht täglich viele Stunden nackt unter klarem Himmel unterwegs sind. Ich selbst nehme täglich Vitamin D, denn ich mag Dächer und Sonnencreme😎
Es gibt eine Alternative zu Vitamin D- Tabletten, die allgemein besser vertragen wird: Vitamin D- Tropfen.
Sie werden ungern verschrieben, weil hier die Gefahr einer Fehldosierung höher ist. Frag dazu bitte in Deiner Kinderarztpraxis!
Heute ist Geschenketag für Dich 🎁 Im nächsten Abschnitt ist noch ein Bonustipp für versteckt:
Wenn Dein Baby Blähungen vom Stillen bekommt
Wenn Allergien und Unverträglichkeiten ausgeschlossen sind und Dein Baby trotzdem noch unter höllischen Pubsen leidet, machst Du bitte Folgendes:
- Schau in meinen beliebten Artikel zu Kolik und Bauchweh: Autsch
- Stille in ruhigerer Umgebung (Du kannst auch weißes Rauschen dazu schalten, wenn Dein Baby es mag).
- Checke mal, wie gut Du Dein Baby anlegst: es muss jede Menge Brust im Mund haben, nicht nur die Mamille (schöneres Wort für Brustwarze, oder?). Der Mund des Babys muss ganz auf sein. Es gibt jede Menge tolle Videos dazu im Internet. Falsches Anlegen kann ein Grund für Schreien beim Stillen sein (auch bei Mama, denn es kann krasse Schmerzen verursachen)!
- Hör mal hin, ob Dein Baby beim Stillen klackt, schnalzt oder sonstige Geräusche mit dem Mund macht. Vielleicht läuft beim Stillen auch Milch aus dem kleinen Mund? Das kann ein Hinweis auf das Schlucken von Luft sein. Nicht gut! Das soll nicht so sein. Bitte lass das von einer Stillberaterin mit Fortbildung in „oralen Restriktionen“ (Zungenband, Lippenbänder) überprüfen! Eine Liste gibt es zum Beispiel hier: Defagor
- Easy peasy: diesen Bonustipp kannst Du direkt umsetzen: Kaue besser! Kaue Deine eigene Nahrung länger, gründlicher und intensiver. Egal, was Du gerade isst. Nach vielen Erfolgen von betroffenen Mamas weiß ich, dass diese „Vorverdauung“ oft zu einer Besserung beim Baby führen kann. Nicht bei einer echten Allergie, klar. Probieren kostet nichts, oder?
- Was auch keinen Cent kostet, ist mein Ratgeber zum Einschlafweinen: schlaf gut
Mein Baby schreit die Brust an! Mag es meine Milch nicht?
Stillen ist Liebe und stillen… klappt manchmal nicht. Dein Baby kuschelt sich nicht zufrieden nuckelnd an Dich, sondern wirft sich herum und schreit, als würdest Du ihm Gift geben.
Was stimmt mit Deiner Milch nicht?
Weinen statt Stillen
Es gibt viele Gründe, wieso manche Babys die Brust anschreien. Und keiner spricht gegen Deine Milch (denn die ist Babys Lieblingsessen).
Wieso Dein Baby die Brust anschreit und was hilft:
- Der Geschmack Deiner Milch ist ungewohnt: lecker indisch gegessen, ein neues Vitaminpräparat, eine duftende Bodylotion aus dem Adventskalender oder kommt Dein Zyklus zurück? Es kann viele Gründe geben, wieso Deine Milch anders schmeckt. Sogar das neue Waschmittel, mit dem Dein BH gewaschen wird, kann für ein sensibles Baby ein echter Abturner sein! Gut ist: Solange es nicht Deinen Zyklus (oder eine neue Schwangerschaft) betrifft, ist so gut wie alles wieder änderbar🤗
- Ein starker Milchspendereflex kann der Grund sein, wieso Dein Baby Deine Brust anschreit. Hier kannst Du kurz abdocken (stelle Dich darauf ein, dass Dein Baby nun vollends verzweifelt, bleib cool💜), warten, bis der Hochdruckstrahl zum Plätscherbach wird und dann weiterstillen.
- Dein Baby ist abgelenkt: Dein Baby entwickelt sich. Nimmt es mehr wahr? Gerüche, Geräusche, Klänge… manche Babys finden plötzlich alles spannender als die Brust (und holen das Stillen dann nachts nach🥱). Abdunkeln, weißes Rauschen, die immer gleiche Umgebung beim Stillen, vieles kann helfen. Wenn Du meinen Newsletter liest, weißt Du es schon: sogar Blickkontakt kann ein Reiz für Babys mit Regulationsstörungen sein, der sie ablenkt und zum Schreien beim Stillen bringt.
- Dein Baby hat Schmerzen: es kann die Art sein, wie Du Dein Baby hälst (mehr dazu im Artikel über Kuschelmuffel), es kann eine der oben genannten Unverträglichkeiten sein oder vielleicht ein Reflux (hierzu habe ich ein tolles Storyhighlight bei Insta). Vieles ist möglich und muss in einer guten Stillberatung und ärztlich abgeklärt werden!
- Echt jetzt? Ja: Es kann auch sein, dass Dein Baby mal dringend muss. Ausscheiden ist für Babys neu und viele mögen auch keine Windeln. Hektisches An- und Abdocken kann darauf hinweisen, dass Dein Baby versucht, das Gefühl im Bauch zu beruhigen, obwohl es eigentlich ein Harndrang oder ein voller Darm ist. Goldtipps hierfür gibt es im Artikel zum Wickeln von Schreibabys
Weinen beim Stillen! Habe ich zu wenig Milch?
Als ich vor vielen Jahren meine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht habe, haben wir das den armen Müttern ständig erzählt (wir wussten es nicht besser): „Babys schreien beim Stillen wegen Hunger!“
Ich will nicht wissen, wie viele verunsicherte Mütter meinetwegen abgestillt haben 😢 und das tut mir bis heute von Herzen leid. Heute, viele Fortbildungen über intensive Babys später, muss ich nur noch den Kopf darüber schütteln!
Denn es stimmt nicht! Was stimmt, ist:
- Babys können anfangs nach der Geburt erst mal abnehmen
- Milch fließt nicht immer gleich nach dem Anlegen des Babys wie ein Wasserfall
- Abpumpen kann nicht die echte Milchmenge zeigen
- Kleine Brust, große Brust: das sagt nichts über Deine Milchmenge aus!
- Wenn Dein Baby ständig an die Brust will, dann heißt es nicht, dass es Hunger hat!
Wenn Du Dir sehr unsicher bist, ob Dein Baby wirklich satt wird, dann solltest Du die Windeln Deines Babys vor dem Wegwerfen oder Waschen zählen: denn hiernach wird sich die Stillberaterin erkundigen, die Du nun bitte um Rat fragst.
Ob die Milchmenge passt, sieht man an der guten Entwicklung Deines Babys und an seinen Ausscheidungen 💜
Wird mein Baby an der Brust nicht satt?
Wenn Dein Baby sich nicht mehr von der Brust lösen lässt wie ein kleiner Saugnapf, wenn es seit Stunden an Dir hängt wie ein Durstiger in der Wüste, dann heißt das, …
- dass es die Milchbestellung für den nächsten Tag aufgibt: es zeigt der Brust, dass sie in Zukunft mehr produzieren soll, weil das Baby zum Beispiel wächst oder einen Entwicklungssprung macht. Deine Brust funktioniert nämlich wie ein Onlineshop: je mehr nachgefragt wird, desto mehr wird produziert. Perfektes System, wenn Du mich fragst! Oder es heißt, …
- dass es Deine Nähe, Deine Wärme, Deinen Herzschlag💓 und Deine Nähe braucht (denn Stillen ist mehr als Nahrungsaufnahme). Oder es heißt, …
- dass es ein Problem hat, was es durch das Stillen zu lösen versucht, etwa einen schmerzhaften Reflux oder Zahnungsschmerzen. Oder es heißt, …
- dass ihm vielleicht kalt ist und es sich an Mama wärmen möchte. Und auf jeden Fall heißt es,…
- dass Du einen verdammt harten Job machst. Denn Dauerstillen, bei dem jeder Klogang mit verzweifeltem Geschrei quittiert wird, ist körperlich und seelisch superanstrengend, ich weiß! Es gehört dazu, ja (auch wenn kaum jemand darüber spricht). Aber es kann so schwer sein. Du machst das wunderbar! Es wird einfacher werden💜
Hunger ist nicht der Grund für das viele Schreien Deines Babys beim Stillen. Aber warte, ein Kapitel kommt noch… die Spannung steigt… klar, es geht um das Schwerste von allem: um den schlechten Schlaf von Highneedbabys!
Muss ich abstillen, damit mein Baby durchschläft?
Ich geb`s zu:
In den grauen Nächten, in denen ich stundenlang unbeweglich und frierend dauergestillt habe, in denen kein Tipp aus dem sonst so schlauen Internet geholfen hat, wo mein Baby alle paar Minuten nach der Brust geschrien hat, da habe ich nicht von Palmeninseln, sondern vom Abstillen fantasiert.
Ich will nicht lügen. Ja, das Stillen kann der Grund sein, wieso Dein Baby unruhig schläft. Denn sogenannte Schreibabys schlafen schlechter: Sie wachen häufiger auf, schlafen weniger tief, brauchen mehr Hilfe zum Weiterschlafen.
Ein Baby, was stets mit der Brust beruhigt wird (was für Säugetierbabys eine perfekte Methode ist), wird natürlich auch nachts nach der Brust verlangen, wenn es wach wird.
Was nachts passieren kann, wenn Du abstillst
Tja, aber jetzt kommt`s: wenn Du nun abstillst, und Dein Baby trotzdem noch genauso oft erwacht und weint, was dann?
Ohne Deinen Joker musst Du neue Beruhigungsmethoden für die Nacht suchen. Das kann tragen sein (mit umher laufen- nachts!), schlafen auf Deinem Bauch, schaukeln in Deinem Arm und so weiter😩
Ganz ehrlich: das ist unfassbar anstrengend. Es kann sein, dass Stillen die leichteste Hilfe ist, die Du hast. Denn Du kannst Dein Baby an der Brust weder überfüttern noch verwöhnen: Mamamilch geht immer und ist immer perfekt für Dein Kind.
Dazu muss aber Folgendes gegeben sein 👇🏽
- Du musst gemütlich liegen, unbedingt! Lerne Stillpositionen auf Youtube oder, besser: Mache eine gute Stillberatung (lohnt sich immer). Übe dringend am Tag das Stillen im Liegen. Ein besseres Kissen, eine andere Matratze? Her damit! Schlaf ist überlebenswichtig, nächtliches Stillen darf nicht weh tun! Du solltest beim Stillen selbst schlafen oder dösen.
- Du musst warm bleiben. Investiere in gute Stilloberteile oder versuche die Lowbudget- Version: Schneide Öffnungen in ein altes Top, ziehe darüber Dein Schlafoberteil und wieder darüber ein warmes Halstuch (ohne lange Schlabber- Enden, die Deinem Baby vielleicht ins Gesicht fallen können!) plus gute Pulswärmer (Beinstulpen für Babys passen wunderbar). Dir ist immer noch kalt? Kaufe einen Nierenwärmer im Seniorenbedarf oder ziehe nachts Dein Bauchband aus der Schwangerschaft an. Es muss Dir gut gehen, denn Du rockst die Situation💪🏽
- Getränke und Snacks, damit Du morgens nicht wie ein vertrockneter Zombie aus dem Bett kriechst🧟 Falls Dein Baby sehr leichten Schlaf hat, sollte nichts davon rascheln oder blubbern.
- Du hast alles in der Nähe, was Du brauchst: Spucktücher, Stilleinlagen, ein Armband (um Dich an die nächste Brustseite zu erinnern), anfangs auch das Wickelzubehör und auch Dein Baby: praktisch ist, wenn es direkt neben Dir schläft!
Sehr gut wäre, wenn Du Hilfe hast. Ich weiß, das geht nicht immer (vielleicht bist Du alleinerziehend wie ich oder der andere Elternteil ist bei einem Geschwisterkind).
Vielleicht aber doch?
Wie Dir der andere Elternteil beim nächtlichen Stillen helfen kann:
- Er kann das Baby nach dem Stillen aufrecht halten, damit es seinen Rülpser machen kann
- Er kann das Baby abhalten oder wickeln
- Er kann das Baby tragen oder kuscheln, falls es nach dem Stillen nicht gleich wieder einschlafen kann
- Er kann zwischen den Stillmahlzeiten neben dem Baby schlafen. Manche Babys sind so sensibel, dass sie der Geruch von Mamas Milch immer wieder aufweckt. Da kann eine menschliche Schutzwand helfen 🤗
- Er kann Dir den Rücken oder den Kopf kraulen, während Du stillst 😍
Falls Du Dich trotzdem absolut unwohl mit dem Dauerstillen fühlst (das ist Deine Entscheidung!) und nachts abstillen möchtest, kann Dir auch hierbei eine gute Still- oder auch Schlafberatung helfen. Bitte achte auf Erfahrung mit intensiven Babys!
Was Der ganzen Familie hilft, wenn das kleine Baby ständig schreit
Bei allen Problemen
- ⚡dem Schreien non stop
- ⚡dem Gequengel
- ⚡dem Tragen ohne Ende
- ⚡den Kilometern im Flur
- ⚡dem Unverständnis von Freundeskreis und Familie
- 💔bei Deinen Ängsten (und Deiner Genervtheit) wegen dem jüngsten Familienmitglied:
Suche Dir bitte Hilfe!
Kinderarztpraxis, Hebamme… wirst Du überhaupt ernst genommen?
Ich höre Dir zu. Ich sehe Dich! Eine gute Babyschreiberatung wird der ganzen Familie helfen 💜 Melde Dich gerne bei mir.
Bis dann, Deine Ingrid
Quellen:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6120523/
https://www.e-lactation.com/en/adrenaline-pr/
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK501682/